Die smarten Stromzähler kommen

Die Zertifizierung der Smart Meter hat sich verzögert, Anfang 2020 soll der Einbau jedoch beginnen. Das Steuern der Lasten wird aber wohl mit der ersten Gerätegeneration nicht machbar sein.

Der Start gestaltet sich zäh: Die smarten Zähler sollten bereits seit 2017 installiert werden, die Zertifizierung zieht sich jedoch in die Länge. Ende 2018 erhielt ein Smart Meter mit Kommunikationseinheit erstmals die Zulassung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Damit es losgehen kann, müssen jedoch mindestens drei verschiedene Firmen zugelassene intelligente Messsysteme anbieten. „Dies wird wohl frühestens Ende des Jahres der Fall sein“, so die Einschätzung von Manfred Stübe, Programmleiter „Einführung intelligente Messsysteme“ bei Stromnetz Hamburg. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

 

Wann erfolgt der Einbau?

Das Messstellenbetriebsgesetz schreibt vor, dass in den kommenden Jahren jeder Haushalt einen digitalen Stromzähler erhält. Bis zum Jahr 2032 müssen alle Nutzer zumindest über eine sogenannte moderne Messeinrichtung, also einen elektronischen Zähler, der nicht fernauslesbar ist, verfügen. Solche Systeme werden seit Juni 2018 in Hamburg installiert, gut ein Drittel der Kunden von Stromnetz Hamburg sind bereits damit ausgerüstet.Daneben erhalten einige Haushalte ein fernauslesbares intelligentes Messsystem, der Einbau soll laut Gesetzgeber im Jahr 2020 anlaufen.

 

Wie funktioniert die moderne Messung?

„In Hamburg erhalten gut 90 Prozent der Nutzer moderne Messeinrichtungen“, erklärt Stübe. Diese verfügen über keine Kommunikationseinheit und sind nicht an das Internet angebunden. Sie werden weiter vor Ort abgelesen, protokollieren aber anders als die alten anlogen Zähler den Stromverbrauch und die Nutzungszeit. Über einen internen Speicher sind zudem die Daten der vergangenen 24 Monate abrufbar – allerdings sehr umständlich mithilfe einer Taschenlampe und Lichtsignalen. „Nutzer können die moderne Messeinrichtung zusätzlich mit einem Adapter für eine optische Datenschnittstelle ausstatten“, berichtet Stübe. So ließe sich der Verbrauch dann übersichtlich etwa vom heimischen PC oder unterwegs über das Handy kontrollieren. „Oft muss der Hausmeister dafür allerdings erst einmal den Zählerplatz zugänglich machen.“

 

Welche Daten generieren smarte Zähler?

Betreiber von Solaranlagen (Nennleistung mehr als sieben kW) oder Wärmepumpen und Kunden mit einem hohen Verbrauch (über 6.000 kWh im Jahr) bekommen ein intelligentes Messsystem. „In diese Kategorie können etwa Mehrpersonenhaushalte mit betagten Stromfressern wie Kühltruhen und Wäschetrocknern fallen oder Besitzer von E-Autos“, erläutert Stübe. Auf Wunsch werden die Smart Meter jedoch auch für andere Haushalte installiert, wenn die Pflichteinbauten abgearbeitet sind. Aber: „Es gibt keine gesetzliche Regelung, nach der ein Mieter von seinem Vermieter verlangen kann, dass ein intelligentes Messsystem eingebaut wird“, heißt es von der Bundesnetzagentur. Mit dem intelligenten System können Nutzer ihre Energieverbräuche beispielsweise per App von überall aus einsehen, „das Steuern der Lasten wird aber voraussichtlich mit den Modellen der ersten Generation noch nicht möglich sein“, sagt Stübe. Von zeitvariablen Solar- oder Windstromtarifen kann man also auch mit einem Smart Meter vorerst nicht profitieren.

 

Wie hoch sind die Kosten?

Für die modernen Messeinrichtungen werden maximal 20 Euro pro Jahr veranschlagt. Die Kosten für die intelligente Alternative staffelt der Gesetzgeber nach dem Verbrauch, sie liegen ab 6.001 kWh zwischen 100 und 200 Euro. Enthalten sind bei Stromnetz Hamburg in diesen Preisen sowohl die Kosten für die Geräte als auch für den Einbau und den Betrieb. Freie Messstellenbetreiber müssen sich allerdings nicht nach diesen Vorgaben richten. Abgerechnet werden die Kosten für die digitalen Zähler in der Regel über die Stromanbieter. Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass zusätzliche Kosten von einigen tausend Euro entstehen können, wenn der Zählerschrank umgebaut werden muss. Diese Kosten muss dann der Anschlussnehmer, meist der Grundeigentümer, tragen. „Um den Aufwand für unsere Kunden gering zu halten, haben wir eine Lösung mit genormten Adapterplatten entwickelt“, berichtet Stübe. Damit würde in Hamburg fast überall der teure Umbau von Zählerschränken entfallen. Die Kosten für die Adapterplatten inklusive Installation übernimmt Stromnetz Hamburg.

 

Wann wird der Zählertausch angekündigt?

Der Messstellenbetreiber muss die Installation der digitalen Systeme mindestens drei Monate vorher bekannt geben. „Wir haben Anzeigen in Zeitungen geschaltet, informieren auf unserer Homepage und schreiben jeden Kunden zwei Wochen vor dem Einbau persönlich an, um den genauen Termin anzukündigen“, sagt Stübe.


 

 

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