Strom vom Dach

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach lohnt sich vor allem, wenn der erzeugte Strom selbst verbraucht wird. Worauf man bei der Planung achten sollte.

 

 

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach wird in Hamburg zur Pflicht – das zumindest sieht das Hamburger Klimaschutzgesetz ab 2023 für Neubauten vor. Auf Bestandsgebäuden müssen Solarmodule erst ab 2025 bei einer vollständigen Erneuerung des Dachs installiert werden. Ausnahmen und die Voraussetzung, dass die Anlage wirtschaftlich betrieben werden kann, sollen dabei mögliche Härten abfedern. „Eine PV-Anlage rentiert sich aber oft ohnehin für die Hausgemeinschaft, wenn diese den Strom selbst verbraucht“, erklärt Bernhard Weyres-Borchert von den Hamburger Energielotsen.

 

Niedrige Einspeisevergütung

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert, dass die Betreiber der Photovoltaik-Anlage über 20 Jahre eine feste staatliche Vergütung erhalten, wenn der Sonnenstrom ins öffentliche Netz eingespeist wird. „Dieser Weg ist inzwischen allerdings nicht mehr sonderlich attraktiv, denn der Vergütungssatz ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken“, berichtet Weyres-Borchert. Für eine Anlage, die im April 2021 in Betrieb genommen wurde, zahlt der Staat je nach Leistung maximal 7,81 Cent pro kWh. Lohnender ist es, wenn der erzeugte Strom zu einem großen Anteil selbst genutzt wird.

Mit dem Renditerechner von Stiftung Warentest lässt sich die Wirtschaftlichkeit für den individuellen Fall genauer kalkulieren: www.test.de/Photovoltaik-Rechner-1391893-0/

 

Ertragreiche Anlagen

Die Preise für die Anlagen hängen auch von der Größe ab. Allgemein gilt: Je größer, desto günstiger pro kWp (Kilowatt-Peak). „Eine Anlage mit einer Leistung von fünf kWp kostet inklusive Montage im Schnitt etwa 1.500 Euro pro kWp, die Zehn-kWp-Variante etwa 1.200 Euro pro kWp“, erklärt Weyres-Borchert. Pro installiertem kWp – dafür werden etwa fünf bis acht Quadratmeter Dachfläche benötigt – kann man durchschnittlich einen jährlichen Ertrag von 1.000 kWh Sonnenstrom kalkulieren. Je größer der Eigenverbrauch ist, desto eher lohnt sich eine größere Anlage. Bei solchen Überlegungen sollte man auch künftige Pläne wie etwa den Kauf eines Elektroautos einbeziehen.

 

Mono oder poly?

Monokristallin oder polykristallin: Entscheidend für den Ertrag ist zudem die Art der Module. Module aus monokristallinen Solarzellen sind besonders ergiebig, aber auch teurer. „Sie eignen sich insbesondere bei einer kleinen Dachfläche oder wenn die Eigentümer die gegebene Fläche ertragreich nutzen möchten“, so Weyres-Borchert.

 

Gute Bedingungen

Damit der Sonnenertrag stimmt, müssen die Rahmenbedingungen passen. Die Anlage sollte nicht im Schatten platziert werden. Zudem sollte das Dach nach Süden, Südwest oder Südost ausgerichtet sein und die Dachneigung im Idealfall 20 bis 60 Prozent betragen. „Bei einem Flachdach kann man die Solarmodule aufständern, braucht so aber wesentlich mehr Dachfläche pro Leistung als bei einem Schrägdach“, sagt Weyres-Borchert. Das liegt darin begründet, dass die Module dann in ausreichendem Abstand aufgestellt werden müssen, um sich nicht gegenseitig zu verschatten.

 

Garantierte Dauerleistung

Laut der Hamburger Regelung müssen sich die Ausgaben für die PV-Anlage innerhalb von 20 Jahren amortisieren, andernfalls entfällt die Pflicht. Die Lebensdauer der Anlagen ist meist länger, sie liegt im Schnitt zwischen 30 und 40 Jahren. Die Hersteller bieten für Solarmodule teils freiwillige Garantien von 10 bis 20 Jahren an. „Zudem sollte der Anbieter eine Leistungsgarantie über mindestens 20 Jahre gewähren“, rät Weyres-Borchert. Damit sichert er zu, dass die Module nach Ablauf der 20 Jahre noch mindestens 80 Prozent der anfänglichen Leistung besitzen.

 

Betrieb aus der Region

Nicht jede Firma hält, was sie verspricht. „Möglichst zwei oder drei Angebote einholen“, rät Weyres-Borchert. Das SolarZentrum Hamburg (www.solarzentrum-hamburg.de) bietet als neutrale Stelle einen kostenlosen Angebotscheck. Grundsätzlich ratsam: Der beauftragte Fachbetrieb sollte aus der Umgebung kommen und Referenzen vorweisen können. „Für die Installation größerer Anlagen auf Mehrfamilienhäusern spielt die Erfahrung des Anbieters eine sehr wichtige Rolle, denn die Planung fällt hier komplexer aus als beim Einfamilienhaus.“ 

 

 

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