Schutz vor Regenfluten

Starkregenereignisse nehmen auch in Hamburg zu. Mit einigen Maßnahmen können Grundeigentümer die Folgen abdämpfen und ihre Immobilie schützen.

 

 

Verwüstete Orte, tausende zerstörte Häuser und fast 200 Tote – die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wird sicherlich ins kollektive Gedächtnis übergehen. Wetterextreme, wenn auch nicht immer in solch einer Wucht, werden mit dem Klimawandel in Deutschland künftig öfter vorkommen, da sind sich die Experten weitegehend einig.

In Hamburg arbeiten Partner aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft längst daran, die Infrastruktur der Stadt auf Starkregenereignisse auszurichten. Neue Quartieren wie Oberbillwerder oder der Fischbeker Heidbrook werden bereits so geplant, dass sie plötzliche Wassermassen besser aufnehmen können. „Auch Immobilieneigentümer können einiges tun, um die Folgen von Starkregenereignissen abzufedern“, betont Sabrina Schmalz, Sprecherin von Hamburg Wasser. Dabei gelte es, die Architektur des Gebäudes und die individuelle Lage einzubeziehen. Wo genau die allgemeinen Gefährdungsgebiete in Hamburg liegen, weist eine Starkregenkarte im Geoportal aus.

 

Richtig planen beim Neubau

Am wirksamsten ist es, Maßnahmen gleich beim Neubau einzuplanen. Grundsätzlich sind Immobilien in Hanglagen und in Senken stärker gefährdet. Das Gefälle des Geländes sollte dann unbedingt vom Haus wegführen. Größere Mulden auf dem Grundstück nehmen zudem bei Starkregen Wasser auf, Abflusswege leiten es vom Gebäude weg. Wichtig: Das Nachbargrundstück darf dadurch nicht gefährdet werden.

 

Flächen entsiegeln

Auf versiegelte Zufahrten und Parkplätze möglichst verzichten und stattdessen Alternativen wählen, die Wasser durchlassen. Für nur gelegentlich frequentierte Flächen eignet sich etwa Schotterrasen. Belastbarer sind Kies und Splitt, Rasengitter oder Pflastersteine mit breiten Rasenfugen. Für oft genutztes Terrain wiederum passt wasserdurchlässiges Betonpflaster. Daneben helfen Gründächer, die die Stadt Hamburg fördert. Die Pflanzen auf dem Dach nehmen das Regenwasser auf, das dann langsam verdunstet.

 

Pflichten einhalten

Zu einem Basisschutz sind Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer ohnehin verpflichtet. Sonst verweigert unter Umständen die Versicherung, den Schaden zu begleichen. „Das Hamburgische Abwassergesetz und anerkannte Regeln der Technik müssen eingehalten werden“, erklärt Schmalz. Dazu gehören Aufkantungen, Schwellen und Abdichtungen sowie die Sicherung gegen einen Rückstau.

 

Rückstau verhindern

Damit das Ab- und Regenwasser aus dem Sielnetz nicht durch die Abflüsse von Waschbecken, Wannen, Toiletten oder Waschmaschinen im Keller und Erdgeschoss drückt, Rückstauventile oder eine Abwasserhebeanlage einsetzen. Sie sorgen dafür, dass das Wasser nur in eine Richtung fließt. Die Rückstauverschlüsse sollten sich automatisch und per Hand über einen Notverschluss regeln lassen und vor dem Urlaub geschlossen werden. Gibt es im Souterrain oder im Keller etwa ein regelmäßig genutztes Badezimmer, welches unter der Rückstauebene liegt, ist eine Abwasserhebeanlage Pflicht. Das Rückstauwasser lässt sich dann über eine Pumpe abführen.

 

Barrieren schaffen

Türen im Erdgeschoss und Tiefgarageneinfahrten werden immer wieder zum Einfallstor für plötzliche Wassermassen. Je nach den örtlichen Gegebenheiten macht es deshalb auch für Bestandsgebäude Sinn, ein Gefälle einzurichten. „Daneben können Barrieren, die in der Geländegestaltung kaum auffallen, das Regenwasser aufhalten“, ergänzt Schmalz. Aufkantungen oder ein niedriger Erdwall von etwa 10 bis 20 Zentimetern reichen dazu oft bereits aus. Die Bodenschwellen am besten gezielt einsetzen, so dass das Wasser etwa über Wege weg vom Haus fließen kann. Ergänzend helfen mobile Barrieresysteme für Türen und Garageneinfahrten, die dann rechtzeitig vor einem plötzlichen Unwetter aufgebaut werden müssen. Ebenfalls sinnvoll und teils auch Pflicht: Aufkantungen vor Lichtschächten und Kellereingängen.

 

Fenster abdichten

Eine Schwachstelle sind oft undichte Bauteile. Fenster lassen sich über mobile Klappen sichern, die bei Gefahr hochgestellt und fixiert werden. Zudem schirmen Abdichtungen an Fenstern und Türen das Wasser ab. Den Sockelbereich mit wasserdichtem Putz oder Fliesen abdecken. Ebenfalls wichtig: Die regelmäßige Reinigung der Dachrinnen, sowie der Abflüsse an Balkonen, Kellereingängen und Tiefgaragenzufahrten, damit sie beim Regensturz nicht verstopft sind.

 

 

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